AntragstellerInnen:
Vorstand des StuRa; Albert-Ludwigs Universität Freiburg
Studieren ohne Hürden Referat; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Der fzs sieht Neurodiversität als einen von vielen Aspekten menschlicher Diversität, und setzt sich dafür ein, Universitäten und Hochschulen sowie die gesamte Gesellschaft freundlicher für neurodiverse Menschen zu gestalten. In internen Strukturen bemüht sich der Verband, die Mitarbeit und Inklusion neurodiverser Menschen zu verbessern, und die Perspektiven neurodiverser Menschen in die eigene Arbeit miteinzubeziehen. Bei der intersektionellen und thematischen Arbeit des Verbandes soll Neurodiversität als eines von vielen Merkmalen von Vielfalt mitberücksichtigt werden.
Neurodiversität bedeutet, dass neurologische Unterschiede zwischen Menschen natürliche und bereichernde Varianten sein können, und nicht notwendigerweise als Mängel oder Abweichungen von einer vorgegebenen Norm begriffen werden. Neurologische Vielfalt wird so nicht mehr pathologisch als Mangel gegenüber „neurotypischen“ Menschen gesehen. Demzufolge stellt sich der Verband klar gegen die Abwertung von Menschen, die einem konstruierten Ideal von „Normalität“ nicht entsprechen und unter dieser „Normalität“ leiden. Anstatt bei neurodiversen Menschen Defizite zu sehen, fordert der Verband, die menschliche Vielfalt als Bereicherung zu sehen, welche in vielen Diskursen neue Anregungen und Ideen erzeugen können, und nicht, Menschen in ein starres Idealbild von “Normalität“ zwängen. Der Verband fordert die Gesellschaft und unsere Hochschulen auf, offener für unterschiedliche Formen des Lebens und Denkens zu sein.
Begründung: Neurodiversität umfasst eine Vielzahl an Phänomenen menschlicher Vielfalt. So sind autistische, bipolare, und andere Menschen neurodivers. Der Begriff umfasst alle Menschen, die psychologischen Vorstellungen von „Normalität“ nicht entsprechen.
Auch neurodiverse Menschen studieren an unseren Hochschulen und Universitäten. Auch sie sind, wie unsere gesamte Gesellschaft, sehr stark einem konstruierten Ideal von „Normalität“ unterworfen. Allerdings zeigt sich deutlich, dass etwa autistische Menschen darunter leiden, nach außen hin „normal“ wirken zu müssen und dafür abgestraft zu werden, wenn sie nicht gängigen Vorstellungen von sozialer Interaktion oder „normalem“ Verhalten folgen.
In Deutschland sind neurodiverse Studierende noch kaum organisiert. In anderen Ländern, bspw. den USA gibt es bereits mehrere aktive Organisationen. Hier besteht also dringend Handlungsbedarf und die Notwendigkeit, mehr Bewusstsein für die Thematik zu schaffen.
In der Hochschulpolitik landen meist eher sozial aktive Menschen, was für neurodiverse Menschen weitere Hürden schafft. Daher bleibt dieses Thema hier und auch in vielerlei Kontexten intersektionellen Aktivismus unterbelichtet.
Der vorliegende Antrag kann nur der erste Schritt sein in eine tiefergehende Auseinandersetzung des fzs mit diesem Thema. Die Antragsstellenden wünschen sich, dass im Falle einer Annahme verschiedene Ausschüsse darüber beraten, wie dieses Thema in die Verbandsarbeit eingebracht werden kann.
Eine kurze prägnante Definition des Begriffes findet sich unter: https://neurodiversitysymposium.wordpress.com/what-is-neurodiversity/